Florida 2019 – auch der März kann schön sein

Donnerstag, 28.02.201928.02.2019 – einmal Mainz und noch nicht zurück.

Jörg und ich machen uns auf den Weg nach Mainz und das am Altweiberdonnerstag. Ich, als Meenzer Mädche freue mich darauf, ein paar kostümierte Narren zu sehen, Jörg stimmen solche Themen eher etwas befremdlich. Doch was ist die Enttäuschung gross, als auch noch der Banker unseres Vertrauens mit akkurat gebundener Krawatte vor mir steht und uns einen schönen Tag wünscht. Die Altweiberdonnerstage, an denen die Frauen das Regiment übernehmen, sind wohl gezählt. Das Wetter ist sonnig und mild. Gute Entscheidung, den Ballast einer Jacke zu Hause zu lassen. Je weniger Gepäck, desto besser. HELAU und Koffer zu.

Helau

Freitag, 01.03.2019 – über den Wolken und auf dem Boden der Realität, der Einreiseformalitäten

Morgens ganz entspannt per S-Bahn zum Frankfurter Flughafen und da packt mich dann jetzt doch das Reisefieber. Da Jörg noch etwas erledigen muss, setze ich mich in die Abflughalle und schaue dem geschäftigen Treiben zu. Ein älterer Herr nimmt neben mir Platz. Wir kommen so ins plaudern und er fragt mich, wie lange denn meine Flugzeit sei, ich ganz stolz, 10,45 h. Er toppt das noch, da er auf dem Weg nach San Francisco ist, zu einer IT-Messe. Nach meiner Schätzung ist der Herr bestimmt über 70 Jahre und er erzählt mir, dass er damals an der Entwicklung der Chipkarte mitgewirkt hat und in diesem Unternehmen auch später als Aufsichtsratsvorsitzender tätig war.

Wir tauschen ein paar Erfahrungen über San Francisco aus, er meinte er würde am Union Square wohnen und am nächsten Tag sich einen Besuch in der Oper gönnen, dies würde er immer so machen. Ein lieb gewonnenes Ritual. Jörg kommt zurück und jeder macht sich auf den Weg zum Flugsteig. Was man doch für interessante Leute an so einem Flughafen kennen lernt.

Ach, was auch noch zu erwähnen wäre, ist der self-check-in – einfach genial – Koffer drauf, Banderole drum und ab. Der Sicherheits-Check dauerte, auf Grund der Fotoausrüstung etwas länger, ein Beamter schaute mich mit mitfühlendem Blick an und meinte es würde ihm nicht anders gehen, wenn er verreise. Nach dem ersten Kaffee bei Starbucks schlendern wir zum Gate, dann ab in die Maschine, ich habe etwas Angst um meine Kamera im Boardtrolley, man kennt das ja, in die Gepäckablage geht immer noch was rein. Meine Angst ist unbegründet. Danke Lufthansa.

Auf einmal kommt der gutaussehende Stuart vom Eingang zu mir und fragt mich, ob ich Frau Claudia Wehmeyer sei, sofort fallen mir alle Jugendsünden ein und ich erwarte schon den Satz – „können Sie bitte mitkommen“. Stattdessen drückt er mir meine Miles und More-Karte freundlich in die Hand, die ich beim Einstieg verloren hatte und mir fällt ein Stein vom Herzen. Der Start ist ruhig und unser Flug bringt uns über England, Irland, Kanada, New York, Atlanta, Orlando, direkt nach Tampa.

Jetzt zur Einreise, das man sich jetzt selbst an kleinen Terminals registrieren kann, ist top. Aber, dass ich mich jetzt doch noch in die lange Schlange für meinen Stempel einreihen muss, finde ich nicht so prickelnd. Nach gefühlten 3 Stunden (ca. 50 Minuten) zeigen wir einem Zöllner den Pass, der uns willkommen heisst und uns gleich mitteilt, dass er mit einer Stuttgarterin verheiratet ist. Er habe einige Jahre in Deutschland gelebt und würde die Fischbrötchen vermissen. Wir erhalten unser Visum und holen das Gebäck.

Nun zur nächsten Hürde, die Mietwagenvermittlung. Da haben wir ja schon Einiges erlebt, aber Budget entpuppt sich als Glücksgriff und wir bekommen einen fast nagelneuen Corolla. Unser Tracker für die Maut scheint auch zu funktionieren und nun geht es ab, ca. 1 Stunde ostwärts nach Lake Wales. Nach einem Dinner bei Burger King fallen wir todmüde in unser Motelbett. Wir waren 22 Stunden auf den Beinen.

Samstag, 02.03.2019 – Tag des singenden Turms und die Ernüchterung Ferienhaus

Wir erwachen bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Wollen im angesagtesten Frühstückslokal unser erstes amerikanisches Frühstück zu uns nehmen, kommen auf den Parkplatz und müssen feststellen, dass das Lokal so angesagt ist bei Rentnern, dass es uns bestimmt eine Stunde Wartezeit kostet. Wir, wieder ins Auto und folgen der Empfehlung eines Florida-Fachmanns (wenn er den Blog jemals lesen sollte, wird er wissen, dass er gemeint ist. Ihm verdanken wir schon einige tolle Tips. Auch die, einen Mauttracker zu verwenden) Fahren vorbei an Orangenbäumen, voll mit Früchten, die soweit ich gelesen habe, fast alle zur Verarbeitung von Konzentrat verwendet werden. Freuen uns über einen leeren Parkplatz und treten ein in Bok Tower Gardens.

Wir befinden uns auf dem höchsten Punkt Floridas und ich meine auch schon zu spüren, wie dünn die Luft hier oben auf 400 Metern ist. Sollte ich Panik bekommen, keinen Sauerstoff mitgenommen zu haben. Die Gartenanlage ist wunderschön und der Höhepunkt ist der Carillon-Turm, d.h. ein Turm mit einem Glockenspiel, bestehend aus 60 Glocken. Erbaut wurde der Turm 1921 zusammen mit einem schönen Anwesen im italienischen Stil. Geleistet hat sich das ein Zeitungsmillionär names Edward W. Bok, um den kalten Wintermonaten zu entfliehen. Das kann ich sehr gut verstehen. Alle 30 Minuten sind von den rosa Turm herrliche Klänge zu hören. Der nächste Nachbarn wohnt dann doch etwas entfernt. WEBSEITE

Und in dieser schönen Landschaft, da lauerte es doch, das 1. Fettnäpfchen. Ich, als kontaktfreudiger Rheinländer, bin ganz hin und weg, dass die Amerikaner immer zu einem Schwätzchen aufgelegt sind. Ein paar nette Worte und jeder geht seiner Wege. Da sitze ich auf einer Bank, umgeben von blühenden Azaleenbüschen und mich spricht ein älterer Herr an, was das doch für ein ruhiges Plätzchen sei. Ich stimme ihm und der jungen Dame neben ihm zu. Vermute sie sei seine Tochter und halte mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg. Da war er, der Fettnapf, sofort outet sich die junge Frau als seine Ehefrau und man hätte morgen den 1. Hochzeitstag. Schnell gab es noch die Bemerkung: Es kommt mir nicht aufs Alter an. Ich, mit einem roten Kopf, wie ein Hummer, entschuldigte mich schnell. Die Beiden sind sehr nett und tragen mir meinen Fauxpas nicht nach. Wir sind uns einig, hier ist es ausgesprochen schön und unsere Wege trennen sich. Da habe ich doch wieder was fürs Leben gelernt.

Unsere Fahrt von Nord nach Süd bringt uns vorbei an endlosen Orangenplantagen und kleinen Städtchen, in denen die Arztpraxen so zahlreich sind wie die Plantagen. Man hört und liest es ja immer wieder, dass Florida überaltert sei. Ich sehe nacheinander eine Augenklinik einen Zahnarzt, ein Krebscenter, ein Healthcenter in dem alle möglichen Ärzten untergebracht sind und 3 Chiropraktiker. Da fühlt man sich doch gleich gut versorgt. Danke Amerika .

Der Weg führt uns mitten durchs Land, vorbei an den Örtchen Sebring, und Lake Placid. Die Gegend ist gespickt mit kleinen Seen, sehr nett anzusehen. Rechts und links grasen Rinder. Es ist sehr grün hier. Lake Okeechobee lassen wir links liegen, wir wollen jetzt schnell in unser kleines Häuschen. Zu dem See und den Rindern komme ich später, denn es sollte uns dort noch ein interessanter Tag bevorstehen. Das Häuschen liegt etwas ausserhalb, zwischen Fort Myers und Lehigh Acres. Als wir auf unser heutiges Ziel zusteuern, wird uns schon eines klar. Hier ist es schon etwas einsam. Das war es, was wir eigentlich nicht wollten. Aber man verfügt ja über einen fahrbaren Untersatz, da ist es nicht so schlimm, denken wir uns. Am Domizil angekommen, geht der Ärger schon los, der Schlüsselkasten lässt sich nicht öffnen, 6x gebe ich den Code ein, bevor mich die Panik erfasst. Ein kurzer Anruf beim Hausverwalter bringt Klarheit, wir sollen etwas rohe Gewalt anwenden, wird uns mitgeteilt. Und siehe da, dann wird uns der Weg ins Haus freigegeben. Das Haus ist sehr nett eingerichtet, aber auch etwas älter. Da müsste mal was getan werden. Man klagt halt gern auf hohem Niveau. Wir werden das Beste daraus machen. Der erste Einkauf steht auch noch an und wir versorgen uns fürs Erste bei Publix mit dem Nötigsten. Jörg steuert gleich das Bierregal an und ich mache mich auf die Suche nach meinem geliebten Skyr. Ich habe mich nämlich im Vorfeld schlau gemacht, den soll es auch in den USA geben. Wie gross ist die Enttäuschung, keinen Skyr weit und breit. Wie soll ich das hier 2,5 Wochen aushalten? Ich tröste mich mit einem Non-Fat Joghurt einer mir nicht bekannten Marke. Kann es denn noch schlimmer werden? Es ist uns aufgefallen, dass die Supermarktpreise seit unserem letzten Besuch ordentlich angezogen haben. Das auch noch! Jörg beschliesst, nach einem Blick auf die Rechnung – ab jetzt gehen wir zu ALDI. Er, der eigentlich nicht soviel für ALDI übrig hat. Wieder zu Hause, werde ich ihn daran erinnern.

Sonntag, 03.03.2019 Tag der Planung

Am nächsten Morgen, bei herrlichem Sonnenschein, ist Alles nicht mehr so schlimm und ich freue mich auf die Sonnenliege und den Pool, um den Flug und die gesalzenen Preise zu verdauen. 6 Dollar für eine Schale Erdbeeren, lässt mich Schnappatmung bekommen. Mir schiesst durch den Kopf, Claudi versuche es doch mal als Couponjäger. Das kann doch nicht so schwer sein. Ich lese die Infomappe vom Haus in dieser wird darauf hingewiesen, bitte kein Essen aussen liegen zu lassen. Es treiben sich Waschbären in der Gegend herum. Heisst das im Umkehrschluss, ich lege ein Stück Toast auf den Rasen und schon kommen die possierlichen Tierchen zu mir in den Garten. Der Gedanke ist schon verführerisch, aber der Ärger wäre vorprogrammiert. Das ist gestrichen.

Alle, die es lesen wollten, oder auch nicht habe ich heute Morgen ein Lebenszeichen geschickt. Danke WhatsApp. Was haben wir eigentlich gemacht, als es das noch nicht gab? Ich kann mich kaum noch daran erinnern, 14 Tage Deutschland zu verlassen und das Lebenszeichen bestand aus einer Ansichtskarte, welche 8 Tage nach meiner Rückkehr eintraf.

Nun zu Planung unserer nächsten Tage. Eigentlich möchten wir diesen Urlaub dazu nutzen, nicht nur die Sehenswürdigkeiten abzuklappern, wie ein Tourist. Sondern auch mal Dinge zu unternehmen, die nicht so oft in den bekannten Reiserouten auftauchen. Da sitze ich jetzt in der Sonne und versuche die nächsten 2 Wochen sinnvoll zu planen. Der Tag geht zu Ende und es sind mir schon ein paar Ideen gekommen. Man darf gespannt sein. Abends fahren wir nach Fort Myers, in den River District. Ein schön restaurierter Strassenzug mit Häusern aus den 20er Jahren nachempfunden und einem alten Kino WEBSEITE

Der Höhepunkt ist das Sidney & Berne Davis Art Center bei Nacht. Mein Fotografenherz macht einen Luftsprung bei so einem Motiv.

Montag, 04.03.2019 – meine innere Stimme ruft: Strand, Strand

Heute hält mich nichts mehr zurück. Ich muss endlich den Strand sehen. Nachdem die Hausverwaltung buchstäblich 5 vor 12 hier eintrifft, uns im Galopp das Haus zeigt und wir uns über die eine oder andere Änderung seit den letzten Präsidentschaftswahlen ausgetauscht haben, packe ich meinen Fotorucksack und wir fahren zum ersten Statepark auf unserer Liste – Lovers Key State Park . Ist der Name etwa Programm? Auf jeden Fall ist dies ein herrliches Fleckchen Erde. Toller weißer Strand, mit Muscheln ohne Ende und gar nicht überfüllt. Ich mache einen ausgiebigen Spaziergang am Meer entlang, als ein alter Baum, etwas abseits, meine Aufmerksamkeit erregt. Schönes Fotomotiv, denke ich und ab ins Gras. Sorglosigkeit, ich grüsse dich. Hatte ich doch vor ein paar Tagen nicht was über Schlangen hierzulande gelesen. Leider schiesst mir dieses Kapitel gerade zu diesem zeitpunkz nicht durch den Kopf und ich laufe durchs hohe Gras. Auf einmal vor meinen Füssen sehe ich doch die Haut einer Schlange. Wer weiss wann die sich gehäutet hat und ob sie nicht noch in der Nähe ist. Ich nehme meine Beine in die Hand und ab zum sicheren Strand. Mein Herzschlag hat sich doch merklich erhöht.

Dienstag, den
05.03.2019 – Fühle dich wie eine Amerkanerin

Dieser Urlaub sollte nicht so ein Urlaub werden, der mit Touristenzielen voll gepackt ist. Nein, ich möchte den waren Spirit of America erfahren. Wo fange ich denn da am Besten an. Da die Amerikaner ja sehr sportbegeistert sind, sollte ich es wohl damit als Erstes versuchen. Super Bowl ist durch, einen Abend in einer Spotsbar ist sicherlich nicht das hautnahe Erlebnis, welches mir so durch den Kopf schwirrt. Jetzt weiss ich, was ich unternehmen will, einen Nachmittag im Stadion, genau ein Baseballspiel, was soll da noch amerikanischer sein. Gesagt – getan, da ist es doch ein Glück, dass einige Baseballteams gerade Trainingsspiele hier in Florida haben. Schnell habe ich online herausgefunden, dass die Boston Red Socks oder die Minnesota Twins hier in der Nähe ihre Stadien haben. Danke, danke Internet und Groupon. Also nix wie hin, denn heute spielen die Minnesota Twins gegen die Tampa Bay Rays. Da ich nicht die leiseste Ahnung von Baseball habe, spielt es keine Rolle, ob die Teams in der Liga eine gute Platzierung haben. Dabeisein ist Alles. Die Grösse des Stadions lässt mich schon vor Vorfreude in die Luft springen.

Man verkauft uns für 60 Dollar 2 sehr gute Plätze. Angesichts der sonstigen Preise, die so im Netz zu finden sind, fast geschenkt. Wir sitzen in Reihe 6, direkt hinter der Homebase (Hab ich nachgelesen), also genau da, wo was los. Ich bin ganz hippelig, was hier so Alles passiert. Die Spieler kommen aufs Feld und werden vorgestellt, dann wird jemand geehrt und dann erheben sich Alle. Es kommt, was kommen muss, ein junges Mädel erscheint auf dem Feld und schmettert die Nationalhymne, als würde ihr Leben davon abhängen. (Vielleicht ist das ja auch so. Wer weiss, wie viele Schlagersternchen schon von der Base weg, einen Plattenvertag erhalten haben.) Ich bin ergriffen. Jetzt geht es los. Der Werfer, auch der Pitcher genannt macht sich warm und der mit dem Prügel, der Batter, schwingt schon mal den Schläger.

Das Ganze hier hat eher die Atmosphäre eines Familienausflugs und ich mittendrin. Wir warten auf einen Treffer von dem Herrn mit dem Baseballschläger und zwar soweit, dass die gegnerische Mannschaft ihn nicht erreicht. Wir werden nicht enttäuscht. Ein Spieler der Twins kloppt den Ball soweit ins Publikum und zieht ganz gemütlich seine Runde HOMERUN, die Zuschauer klatschen Beifall und ich mit dabei. Es ist ein schöner Tag, der bestimmt ein Highlight des Aufenthalts wird.

Auch hierzulande kennt man sie Minnesota Twins. https://www.bild.de/sport/mehr-sport/baseball/baseball-max-kepler-startet-mit-minnesota-in-die-mlb-saison-60902316.bild.html

Mittwoch, 06.03.2019 – schon mal Zirkusluft geschnuppert?

Die Stadt Sarasota ist verbunden mit dem Namen Ringling. Wer oder was ist Ringling. Das sollte ich heute herausfinden. Der Besuch des Ringling Museums, das hatte ich mir schon vor 2,5 Jahren vorgenommen, aber wie das immer so ist, man kann nicht jeden Stein umdrehen. Aber jetzt ist es soweit, ab auf den Highway und auf nach Norden an den Golf von Mexiko. Fahrzeit ca. 2 Stunden. Es ist schöner Sonnenschein, aber leider nicht sehr warm. Ich stehe im dünnen Sommerblüschen da und sehe mich der Hoffnung beraubt, dass es noch wärmer wird. Im Eingangsbereich des Museums steuere ich kuzerhand den Museumsshop an. Das einzige Sweatshirt im Laden hat die Farbe „mausgrau“ nicht ganz passend für das bunte Florida, aber Hauptsache es wärmt mich und tatsächlich, das tut es auch. Kamera aus dem Rucksack und ab aufs Gelände. Zur Erklärung – Die Ringling Museen sind ein Vermächtnis von John Ringling (1866 – 1936), einem erfolgreichen Geschäftsmann seiner Zeit. Er war nicht nur Partner des bekannten Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus, sondern machte auch weitere Geschäfte und war ein Kulturbaron mit großer Sammelleidenschaft. In Sarasota erwarb er großen Grundbesitz, um hier seine Winterresidenz und das Winterquartier für den Zirkus zu errichten. Geblieben sind die Winterresidenz und die Kunstsammlung in einer Villa im Renaissance-Stil mit Friesen, Brunnen, Gewölben und Säulen. Die musealen Sammlungen umfassen heute insbesondere die Kunstgalerie, ein Zirkusmuseum, Gärten und das sog. Ca‘ d‘ Zan. Die Kunstsammlung kann durchaus mit denen in New Your und London mithalten. Nach seinem Tod im Jahr 1936 drohte der Sammlung das Aus. Doch, Gott sei Dank, sprang der State of Florida ein, erhielt die Sammlung und gründete das Museum.

Die ganze Zirkuswelt würde in Miniatur nachgebaut.
Paradewagen fürs Orchester
Die venezianische Villa des Ehepaars Ringling

Nachdem wir das schöne Anwesen ausgiebig erkundet hatten, fuhren wir nach Sarasota, zum Jachthafen. Klein, aber fein dachte ich und genehmigte mir einen Weisswein zum Sundowner. Das Objekt meiner Begierde war allerdings die Skulptur des „Unconfidential Soldiers“ jeder der das bekannte Foto aus New York kennt, weiss was ich meine. Für diejenigen, die es nicht kennen, zum Ende des 2. Weltkriegs und dessen Siegesfeier in New York hat ein Matrose ganz spontan, eine ihm nicht bekannte Krankenschwester geküsst. Das Bild, als Ausdruck der Freude, ging damals um die Welt

Donnerstag, 07.03.2019 .. so schön kann ein State Park sein

Das heutige Motto heisst heute Leistungssonnen und den Pool geniessen. Was soll man denn Anderes lesen, auf Reisen, als einen Reiseroman. Hatte mir die „Ländersammlerin“ mitgenommen. Sehr nett geschrieben und auch gut zu lesen, obwohl immer noch mein Favorit „das Grosse Los“ ist. Ja aber den ganzen Tag so vertrödeln wollte ich nun auch nicht und somit fiel die Wahl auf den Besuch eines kleinen State Parks in der Nähe. Der einprägsame Name lautet: Six Miles Cypress Slough Preserve, ich weiss, total einfach zu behalten, das kleine Fleckchen Erde entpuppte sich als sehr idyllisch. Hier gab es einen Boardwalk durch das Naturschutzgebiet. Es sonnten dich Ahingas auf dem See.

Und mehrere Reiher waren zu sehen. Auf dem dem Weg rund um den See kamen mir einige Herren mit eindeutigem Fotoequipment entgegen. Das gab mir natürlich wieder die Gelegenheit zu einem Pläuschen. Es stellte sich heraus, das die ältern Herren einem Fotoclub in der Nähe angehörten und es entstand ein nettes Gespräch. Die Fotocrew wohnt in der Vorzeigecommunity schlechthin „the Villages“ Menschen ab 55+ können hier ihren Lebensabend verbringen. Man lud mich gleich zu einem Fotovortrag dorthin ein, am kommenden Mittwoch. Visitenkarten wurden getauscht und eine wichtige Information würde weitergegeben. Es befindet sich eine Giftschlange etwas 30 Meter weiter, schlafend im Gras. Das ist eben Natur. Ein Käfer dort, eine Giftschlange da.

Freitag, den 08.03.2019 … nette Erinnerungen auffrischen

Vor 2,5 Jahren haben die 2 kleinen Orte an der Küste besucht und sie haben uns so gut gefallen, dass wir uns die Gegend noch einmal näher ansehen wollten. Matlacha ist ein nettes Künstlerörtchen, mit niedlichen kleinen Shops und meiner ersten Delfinsichtung. Leider viel zu schnell für mich und meine Kamera.

Ich freute mich sehr, dass unser Weg auch nach Pine Island führen sollte, beim letzten Besuch kamen tolle Bilder zu standen. Reiher, die Fische fangen und Pelikane beim Landen. Heute blieb mir nur ein langes Gesicht zu machen, keine Aktion auf dem Wasser, leider nur ein einzelner Pelikan, der gelangweilt auf dem Wasser dümpelte. Also das Beste daraus machen.

Samstag, den 09.03.2019 ….mehr Klischee geht nicht.

Heute morgen ist es soweit, ich bin ihm erlegen, nicht dem inneren Schweinehund, sondern dem Schweinebauch. Es gib Bacon zum Frühstück. Unsere heutiger Ausflug rechtfertigt ein wenig diesen Genuss, da musste etwas Grundlage her. Der heutige Tag steht ebenfalls im Zeichen, typisch USA. Wir fahren ca. 1,5 Stunde ins Landesinnere, vorbei an endlosen Plantagen. Orangen, Orangen, Orangen soweit man schauen kann. Mitten in dieser Orangenflut, schau an, ein kleines Postamt. Jetzt erklärt sich auch die Erfindung der E-Mail. Der Weg führt nach Okeechobee, was für ein wohlklingender Name. Und was machen wir hier, wir besuchen ein Rodeo. Ja richtig, ich erwarte Cowboys und wilde Pferde. Meiner Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden. Da wir noch etwas Zeit hatten, fuhren wir in die City und dort findet gerade ein Farmersmarket statt. Kleine Stände, die Feuerwehr, die um Mitglieder wirbt und auch die Heilsarmee, Alles was man erwarten würde. Auf einen Kaffee in einen urigen Diner. So kann es weiter gehen. Die Holzarena am Rande der Stadt ist schnell gefunden. Wir erhalten, dank Groupon, sehr schnell unsere Tickets von einem sehr netten Cowgirl im vorgeschrittenen Älter. Die Dame soll später noch einmal zum Zuge kommen. Auf der Tribüne angekommen, kannte ich nur Eines sagen, HOWDY…jedes Klischee erfüllt. Als Erstes kam der Einzug der Gladiatoren. Feche junge Männer mit ihren Satteln. Nach einer kurzen Vorstellung der Cowboys und eine Ehrung des verstorbenen Veranstaltungschefs, in dem sein Pferd durch die Arena geführt wurde, geht es los.

Männer auf wilden Pferden

Das Ganze geht sehr schnell. Ein paar Sekunden auf dem Rücken des Tieres und ab in den Staub.

Runde 2 – Fang das Kalb und das möglichst schnell

Aber der ultimative Kick ist dann das Bullenreiten, welch eine Masse von Fleisch, also wenn dich so ein Bulle attackiert, dann heisst es Beine in die Hand nehmen. Die Stimmung reisst uns förmlich mit. Selbst ein Rodeoclown darf nicht fehlen.

Die nette Dame am Ticketschalter kommt mir auf der Tribüne entgegen und es entsteht ein nettes Gespräch. Sie entpuppt sich als Chefin der ganzen Veranstaltung, mit einem gutaussehenden Sohn, der mir gleich vorgestellt wurde. Sie sagt, als Mutter sei sie froh, dass ihr Sohn diesem Sport nachgeht und keine Drogen nimmt. Der Stolz einer Mutter eben.

Mal abgesehen davon, dass die politische Gesinnung auch hier deutlich nach aussen getragen wird, war das ein wirklich gelungenes Event. Ein kurzer Abstecher zum Lake Okeechobee macht den Tag perfekt.

Dienstag, den 11.03.2019 – Der Tag im Zeichen der Natur

Heute steht Sanibel Island auf dem Programm und zwar der dortige Nationalpark Ding Darling. Ich kenne ihn schon ganz gut, aber er ist immer einen Besuch wert. Mein erster Besuch war im Jahr 1999 und es scheint als wäre die Zeit hier etwas langsamer vergangen, natürlich hat in dem kleinen Örtchen auch Sturbucks seinen Fußabdruck hinterlassen, aber der Park ist genau so schön, wie damals. Und endlich ist es soweit, ich habe mir mit dem 500 mm Objektiv im Koffer, lange Arme geholt und heute soll es sehr oft zum Einsatz kommen. Wir fahren die kleine Brücke über die Bay (Maut 6,00 Dollar) und wollen möglichst früh im Park sein, bevor der Ansturm los geht. Wir haben Glück, es sind wesentlich mehr Pelikane da, als 2016.

Auch der Alligator darf nicht fehlen.

Nach einem sehr schönen, erlebnisreichen Vormittag geht es weiter für uns und was darf bei einem Besuch auf Sanibal, sprich Captiva nicht fehlen. Ein Drink bei Mucky Duck. https://www.muckyduck.com. Dieses Pub it nicht nur ein Pub, es ist Kult.

Den Platz an der Sonne hätte ich gerne jeden Tag.

Mittwoch, 12.03.2019 .. Der Ruf der Stadt

Wer mich kennt, der weiss, ohne ein wenig Stadtluft ist es für mich kein Urlaub.
Gesagt – Getan – da pack ich doch mal mein Köfferchen und es geht los nach MIAMI !!! Wir parken ganz ordentlich in einem der Parkhäuser im Art Deco Viertel in Miami Beach und begeben uns auf dem Weg. Nein, nicht bring mich zum Schotter, sondern bring mich zum Stand, so heisst die Devise. Vorbei an schönen alten Häusern im Art Deco Stil, ist mein Ziel die bunten Life-Guard-Buden am Strand. Dort angekommen, erschlägt mich die Action förmlich. Ich hatte ganz vergessen, es ist Spring Break. Junge, alkoholisierte Menschen machen in der Mittagshitze Party und sich zum Affen. Mal so richtig auf den Putz hauen, bevor der Ernst des Lebens losgeht :-).

Sowas bekommt man den ganzen Tag nicht aus dem Kopf
Aber auch Mädels, die sich hübsch zurecht machen, bringt der Spring Break hervor.

Doch jetzt zu den schönen bonbonfarbenen Hütten:

Knallbunte Strandschönheiten

Der Strand von South Beach gehört zu den berühmtesten der USA, und das nicht nur wegen des schrillen Partyvolks, das hier die Nacht zum Tag macht: In Miami Beach präsentieren sich architektonische Strandschönheiten – die Häuschen der Rettungsschwimmer. Jedes einzelne hat seine eigene Geschichte.

Ein Spaziergang auf dem Ocean Drive darf natürlch auch nicht fehlen, Edelkarossen reihen sich dort aneinander. Sehen und Gesehen werden, das ist hier dass Motto. In unserem beschaulichen Bad Oeynhausen würde es so machen Senioren die Schamesröte ins Gesicht reiben. Aber Miami verzeiht, glaube ich, so machen Stilbruch. Dazu komme ich morgen.

Aber das Art Deco Viertel ist sehr interessant.

Mittwoch, den 13.03.2019 – Der Zirkus geht weiter und die Kunst kommt auch nicht zu kurz

Nachdem wir unser Nachtlager in einem Vorort von Miami, in Hollywood 🙂 aufgeschlagen hatten, abends auf der Promenade einen sehr netten Nikonianer (Fotofreunde wissen wovon ich spreche) kennenlernten, gut geschlafen und gut gefrühstückt haben, heisst es heute Tag 2 – Miami. Aber zuvor noch die kleine Anekdote zu dem netten Herrn, der auch eine Nikon-Kamera besitzt. Er sprach mich an, als er meine D500 in der Hand sah und erzählte uns, dass er sich erst kürzlich eine Vollfomat-Kamera von Nikon zugelegt hatte. Das ist ja noch nichts Aussergewöhnliches, aber während er mit uns so locker und leicht über das Fotografierem an sich und im Allgemeinen sprach, telefonierte er noch mit seiner Freundin aus Ohio und übermittelte uns noch ihre Sightseeing Tips für die Region. So sind halt die Amerikaner, immer einen lockeren Schwatz, dies wird sicherlich auch ein Moment sein, die mir lebhaft in Erinnerung bleiben wird.
Vorbei am riesigen Kreuzfahrtterminal geht es noch einmal an den Ocean Drive und zum Stand. Vormittags bekommt man ein ganz anderes Bild von Miami zu sehen, die Teenies liegen noch kommatös in ihren Betten und nun gehört der Drive und der Strand den Joggern, Geniessern und Anwohnern. Auch hier bleibt eine Plausch mit einer netten Lady mit Hund nicht aus, sie erzählt mir, dass sie in der Straße, welche sich dem Ocean Drive anschliesst ein Appartment besitzt, früher in New York gelebt und wegen des schönen Wetters in den 80er Jahren, hierher gekommen sei. Seit dem wäre sie so gut wie nie krank gewesen und es wäre die beste Entscheidung ihres Lebens. Wir lachen noch eine Runde zusammen und dann trennen sich unsere Wege. Auch ich merke, wie mich doch die Stimmung einfängt, dass dieser Ort auch ohne Hektik und übermäßigen Hip-Hop-Lärm aus den Cabrios, zurecht kommt und seinen Reiz hat.

Zurück zum angekündigten Stilbruch …. leider bleibt uns auch so etwas nicht erspart. Aber man sieht auch vielen, ja sehr viele schöne Menschen.

Jetzt wird es Zeit für eine wenig Kunst. Ich hatte gelesen, das sich seit den 80er Jahren hier in einem Stadteil, die Kunstszene tummelt und zwar in Form von Graffitis. Was mit einigen Wänden begann und zwar den “ Wynwood Walls“ Https://thewynwoodwalls.com/, hat sich über ein ganzes Stadtviertel ausgebreitet, also nix wie hin.

Tolle Kunstwerke, da hätte ich noch länger verweilen können. Leider kassieren wir hier auf einem Parkplatz ein Knöllchen von 45,00 Dollar, da wir 15 Minuten zu spät am Auto waren. Das war wohl der Wermutstropfen auf den ich gewartet habe – anyway. Nachmittags geht es dann auf dem Highway 41 quer durch die Everglades zum Big Cypress National Preserve. So ohne einen Alligator nährer gesehen zu haben, sollte es nicht nach Hause gehen. Wir werden nicht enttäuscht.

Bestimmt 10 – 12 Alligatoren liegen hier bräsig in der Sonne, davon auch 2 Babys. Dann geht es ab nach Hause. Es waren 2 wunderschöne Tage, die Stadt hat mich nicht enttäuscht, ich hätte länger bleiben können.

Freitag, 15.03.2019 – was tun Frauen denn angeblich an Liebsten?

Ja, shoppen natürlich. Nachdem die Ausbeute im Sanibel Outlet schon recht ordentlich war, kommt heute der Kick. Coconut Mall – Fort Myers – https://www.simon.com/mall/coconut-point. Die ist mir noch in guter Erinnerung beim letzten Besuch und natürlich das Einkaufsmekka – Miromar Outlets , Estero. https://www.miromaroutlets.com. Ich glaub, ich bin im Himmel!! Jörg zieht sich mit einem Buch in einen Sturbucks zurück und lässt mich des Wegs ziehen. Er meint, das kann ja länger dauern. Und so schlendere ich von Shop zu Shop und geniesse den Tag, auch in dem Wissen, dass ich nämlich noch nicht weiss, wie ich die Einkäufe nach Bad Oynhausen bringe. Ach, wird schon Alles gut gehen.

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Leider wird es auch Zeit für uns die Koffer zu packen, ein letztes Mal – Fort Myers und dann BYE – BYE, aber wir kommen wieder, keine Frage.

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